Verschleiß am Kniescheibengelenk

Isolierte Degeneration

Die isolierte Arthrose des Patellofemoralgelenks (PFG) – also der Verschleiß des Gelenks zwischen Kniescheibe und dem Gleitlager des Oberschenkelknochen - ist nicht selten und tritt nach dem 40. Lebensjahr in neun bis 25 Prozent der Bevölkerung auf. Die Degeneration des PFG ist das Resultat eines gestörten Gleichgewichts der physikochemischen Eigenschaften und der mechanischen Belastung des Knorpels. Die Abnutzung reicht von geringgradigen Knorpelschäden bis zum Vollbild der PFG-Arthrose.

Ursachen - Entstehung einer Arthrose

Mechanische Ursachen sind ein Hauptfaktor für den Knorpelverschleiß des PFG. Hier spielen unnatürliche Belastungen, wie sie bei der instabilen Kniescheibe und beim vorderen Knieschmerz vorkommen, eine wichtige Rolle. Neben den anatomischen und funktionellen Normabweichungen sind jedoch noch andere Ursachen für das Entstehen einer PFG-Arthrose bekannt. Weitere Komponenten stellen genetische Faktoren, Überlastung sowie Verletzungen (z.B. Kniescheibenbrüche) dar. Zusätzlich begünstigen altersabhängige Steuerungsmechanismen die Zellalterung.

Symptome

Nur etwa 20 Prozent der Patienten mit einer patellofemoralen Arthrose weisen Beschwerden auf und werden als „symptomatisch“ eingestuft. Belastungsabhängige Schmerzen um und hinter der Kniescheibe, Probleme beim Knien und Schwellungszustände stellen die Hauptbeschwerden dar. Diese werden durch die Knorpelabnutzung, eine verminderte Kniescheibenbeweglichkeit und Knochenausziehungen an den Patellarändern hervorgerufen.

Diagnostik

Für die Behandlung der patellofemoralen Arthrose gibt es zahlreiche Therapieoptionen, weshalb die exakte Analyse der zugrundeliegenden Ursachen als Basis für die passende Therapieentscheidung dient. Die Diagnose einer Verschleißerkrankung des PFG und deren Einflussfaktoren ergibt sich aus der Kombination von Anamnese, klinischer Untersuchung und Bildgebung, die aus speziellen Röntgenaufnahmen und meist einer Kernspintomogaphie besteht. Eine Klassifikation kann anhand des Grades der degenerativen Veränderungen sowie der Ursache erfolgen.

Therapieoptionen

Der konservativen Therapie kommt bei geringer Ausprägung oder milder Symptomatik ein hoher Stellenwert zu. Das gezielte neuromuskuläre Training und Dehnübungen verfolgen das gleiche Ziel wie äußerliche Stabilisatoren (Orthesen, Bandagen und Tapeverbände), nämlich die Bewegung der Kniescheibe zu optimieren sowie die Krafteinleitung und damit den Druck hinter der Kniescheibe zu minimieren. Die orale Therapie mit Schmerzmitteln sollte sich nach dem WHO-Stufenschema richten. Das Auftragen von Salben mit entzündungshemmenden Wirkstoffen wird als empfehlenswert angesehen.

Die Gelenkinfiltration eines kortisonhaltigen Präparats stellt bis heute die populärste Methode zum Erreichen einer schnellen aber meist nur kurzfristigen Wirkung dar. Uneinheitlich sind die Studienergebnisse zu Infiltrationen mit Hyaloronsäure, die jedoch bei beginnenden Abnutzungen zu einer relevanten Schmerzreduktion führen können.

Operative Techniken dienen in der Regel der Druckentlastung degenerativer Gelenkanteile, der Normalisierung des Kniescheibengleitens sowie der Entfernung von störenden Knochenausziehungen. Zusätzlich kann eine Denervierung der Kniescheibe vorübergehend die Schmerzen lindern. Versagen die gelenkerhaltenden Eingriffe, kann bei fortgeschrittener isolierter Arthrose des PFG der patellofemorale Teilgelenkersatz erfolgen.

Rehabilitation

Die Rehabilitation nach einer operativen Therapie richtet sich nach der Art des Eingriffs. Zu Beginn sind abschwellende Maßnahmen und der Schutz der versorgten Strukturen im Vordergrund. Neben dem Erreichen der vollen Beweglichkeit der Kniescheibe stellt die Normalisierung der neuromuskulären Situation einen wichtigen Bestandteil der Nachbehandlung dar, um die Belastungsfähigkeit wieder zu verbessern.